Historie zu
"Unserer Lieben Frauen"
"Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg"
- Psalm 119, 105
Das Kirchgebäude
Sankt Egidien wurde 1320 erstmals urkundlich erwähnt. Die dem heiligen Aegidius geweihte Pfarrkirche verlieh dem Ort seinen Namen. 1811 wurde die namensgebende und in der Nähe des heutigen Pfarrhauses stehende, baufällige Kirche abgetragen. Die Kirche in der Lungwitzer Straße wurde vermutlich im 12. Jahrhundert errichtet und war bis zur Reformation 1517 nur eine kleine Wegekapelle, zu der jedoch "starke Wallfahrten geschahen", wie es in einer Chronik heißt. Ihr Name "Unserer Lieben Frauen" verweist auf Maria, die Mutter Jesu und damit auf den katholischen Ursprung der Kirche.
Um 1500 entstand ein Schnitzaltar zu dem auch eine 1,15 m große Holzfigur gehörte. "Maria mit dem Kind auf der Mondsichel" ist der einzig verbliebene Teil des Altars.
1752-1753 wurde die Kirche erweitert und erhöht und bietet heute rund 300 Sitzplätze.
1818 erfolgte eine zweite durchgreifende Renovierung, die ein "sehr einfaches, aber lichtvolles und geräumigeres Inneres" schafft. Der Steinerne Altar mit hölzerner Wand wurde im gleichen Jahr erbaut. Titel des Altarbildes ist "Himmelfahrt Christi".
1897 wurde die Kirche innen und außen erneuert.
1901 ließ sich die Kirche erstmals beheizen. Ein Jahrzehnt später erhielt sie elektrisches Licht.
Aus Dankbarkeit über das Ende des zweiten Weltkrieges spendeten Kirchenmitglieder Geld für Buntglasfenster, die 1949-1950 eingebaut wurden. Die wohl tiefgreifendste Veränderung wurde reichlich 70 Jahre nach der Erneuerung im Jahr 1897 vorgenommen. Das Kircheninnere erhielt seine jetzige Form.
1970/71 wurde die Kanzel (von einer Säule getragen) im Kirchenraum platziert, das Fenster der Sakristei zum Kirchenraum zugemauert, die zweite Empore über dem Altar abgerissen, die Kronleuchter ausgetauscht und 1978 der Taufstein durch einen Schmiedeisernen ersetzt.
2003-2005 wurde das Kirchendach mit Naturschiefer eingedeckt.
Die Orgel
Bis 1840 blieb die Kirche ohne Orgel. Die erste mechanische Orgel wurde 1847 geweiht und 1907 durch eine pneumatische Orgel ersetzt, die fünf der 18 alten Register und das Gehäuse übernimmt. 1983 wird eine mechanische Schleifladenorgel installiert, ausgestattet mit 18 Registern auf zwei Manualen und Pedal.
Kirchturm und Glocken
Der sich an der Südseite befindliche, nur 27 m hohe Kirchturm mit der Wetterfahne blieb bei der Erweiterung 1752 unverändert. Er ist nachweislich älter als die Kirche selbst. Durch das niedrig hängende Geläut, sind die Glocken nur selten in den unteren und oberen Dorfteilen zu hören. Die große Glocke (Fis-2) entstand laut Inschrift 1490.
Die kleine Glocke (d#8) wird noch älter geschätzt (um 1350). Die 1750 gefertigte, mittlere Glocke (a#2) wurde im 2. Weltkrieg in Hamburg eingeschmolzen. Sehr zur Freude der Gemeinde konnte die große Glocke 1948 von dort unversehrt zurückgeholt werden und ihren angestammten Platz einnehmen.
1978 wurde der Turm neu gedeckt und 2006 der Glockenstuhl erneuert. Seitdem komplettiert eine dritte, neu gegossene Glocke das Geläut.